Betroffene von substanzbezogenen Störungen erleben oft erhebliche Einschränkungen in verschiedenen Lebensbereichen. Eine biopsychosoziale Perspektive ist daher in der Beratung, Begleitung und Versorgung von Menschen mit substanzbezogenen Problemen zentral und gerade in der Sozialen Arbeit in Deutschland schon lange etabliert. Die „Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit“ (
ICF) bietet daher eine gute Grundlage für eine teilhabe- und ressourcenorientierte Versorgungsgestaltung.
Das Modulare
ICF-basierte Core Set Sucht (MCSS) hilft dabei, Informationen auch über die soziale Situation von Adressatinnen und Adressaten zu erhalten, und versucht gleichzeitig, Komplexität zu verringern. Mit Blick auf die Soziale Diagnostik unterstützt es die Einschätzung der Notwendigkeit, der Dringlichkeit und der Intensität sozialarbeiterischer Interventionen. Nach einer kurzen Einführung werden die Entwicklung und die Anwendung des MCSS dargestellt. Mit dem MCSS liegt ein konsentiertes
ICF-basiertes Core Set vor, welches die spezifischen Anforderungen der deutschen Suchthilfe zu berücksichtigen versucht.
Kritisch ist anzumerken, dass im Entwicklungsprozess nicht stoffgebundene Abhängigkeitserkrankungen nicht berücksichtigt werden konnten, sodass eine Erprobung hier noch aussteht. Inwieweit die Anwendung des MCSS auch zu einer Behandlungsgestaltung führen kann, die teilhabeorientierter ist, sollte Gegenstand weiterer Studien sein.
[Aus: Verlagsinformation]